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Karlsdorf und die Säkularisation 1803 (Teil II)

Doch die Versetzung in die Pfalz zerschlug sich an den zu hohen Forderungen der Dettenheimer. Sie wären sonst „richtige“ Pfälzer geworden. Altenbürg wäre ohne die Säkularisation 1803 als mögliches Ziel einer Umsiedlung nie in Betracht gekommen, denn es lag für die Dettenheimer im Ausland, auf dem Staatsgebiet des Fürstbistums Speyer, dessen Fürstbischof im Bruchsaler Schloss residierte.
Erst durch die unter Federführung von Napoleon durchgeführte Auflösung der geistlichen Fürstentümer (u.a. Speyer) und einiger Kurfürstentümer (u.a. Kurpfalz) erhielten Dettenheim und Altenbürg einen gemeinsamen Landesherrn, den Markgrafen von Baden, der sich ab nun Kurfürst nennen durfte. Mit der Einverleibung der beiden Orte in das spätere Großherzogtum Baden waren somit die politischen Voraussetzungen für die 1813 erfolgte Umsiedlung geschaffen worden.
Für die Dettenheimer bedeutete die Säkularisation zusätzlich, dass ihre linksrheinische Gemarkung für immer verloren ging. Lebensfähig war das Dorf nun endgültig nicht mehr, eine Umsiedlung unumgänglich oder wie der damalige Schultheiß Riffel es ausdrückte, durch den Reichsdeputationshauptschluss „sind wir zu Bettlern herabgewürdigt“. Die Säkularisation 1803 zeigt, wie große geschichtliche Ereignisse bis ins kleinste Dorf Auswirkungen haben können. Ohne die von Napoleon diktierte Neugliederung der deutschen Länder, wären die Dettenheimer wahrscheinlich in die Pfalz umgesiedelt worden, wenn sich nicht gar die Dorfgemeinschaft zerschlagen hätte. Der große Franzose stellte somit unwissentlich die Weichen für die Gründung unseres heutigen Dorfes oder um es mit einem Filmtitel von Curt Goetz salopp zu formulieren, Napoleon ist an allem Schuld!