Karlsdorf

Auf dem historischen Altenbürger Gelände entstand 1813 nach Plänen des Bruchsaler Baumeisters Schwarz die neue Dorfanlage. Die Mittelachse der Schlossanlage wurde die Hauptstraße, an der sich die meisten der wieder aufgebauten Häuser reihten. Die noch bestehenden Altenbürger Gebäude wurden umfunktioniert, das Schlosshauptgebäude wurde Kirche, das Torgebäude zum Rathaus.

Der Neubeginn für die Karlsdorfer war schwer und mit viel Arbeit und Sorge verbunden. Insbesondere die geringe Gemarkungsfläche war für die rasch wachsende Bevälkerung nicht ausreichend.

Ab 1836 setzten deshalb erste Auswanderungswünsche ein. Bis 1893 wanderten aus dem armen Karlsdorf zwischen 400 und 500 Menschen aus und brachten den Ort mit diesem Rekord in Baden zu trauriger Berühmtheit. Hauptauswanderungsziel war zunächst Brasilien und später die USA.

Im 19. Jahrhundert war die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle der Karlsdorfer. Anfänge der Industrialisierung entwickelten sich erst ab etwa 1870 aus der landwirtschaftlichen Spezialkultur, dem Tabakanbau. Die ersten Tabakfabriken wurden in Karlsdorf gegründet.

Langsam gewann aber auch die Beschäftigung in auswärtigen Betrieben immer mehr an Bedeutung. Für die Karlsdorfer begann so etwas wie ein erster bescheidener Wohlstand.


Das Luftbild zeigt Karlsdorf 1932 vor dem Autobahnbau

Der 1. und der 2. Weltkrieg forderten auch in Karlsdorf seinen Blutzoll. 61 Menschenleben forderte der erste Weltkrieg, für 157 Soldaten und Zivilisten bedeutete der 2. Weltkrieg der Tod. Die Machtübernahme durch das „Dritte Reich“ wurde in Karlsdorf von vielen zunächst begrüßt und dann meist ohnmächtig hingenommen.

Die Nachkriegsjahre waren geprägt durch die Verbesserung der Infrastruktur des Ortes. Zentralwasserversorgung, Verlegung des Saalbachverlaufs und Bau der Ortskanalisation veränderten den Ort und zeigten, dass auch das „Wirtschaftswunder“ nicht Halt vor Karlsdorf machte.

Durch die Gemeindereform bedingt, schlossen sich am 1. Januar 1975 die bisher selbständigen Orte Karlsdorf und Neuthard zur Doppelgemeinde Karlsdorf-Neuthard zusammen.

Eine ausführlichere Ortsgeschichte würde den Rahmen dieser Seiten sprengen. Vieles konnte nicht erwähnt werden. Wir verweisen daher auf das sehens- und lesenswerte Heimatbuch, das aus Anlass des 175jährigen Jubiläums des Ortsteiles Karlsdorf durch die Gemeinde Karlsdorf-Neuthard herausgebracht wurde. Es ist über die Gemeindeverwaltung in der 3. Auflage zu beziehen.