Der Heimatverein Karlsdorf trauert mit den Angehörigen um
Herbert Schlindwein. |
Zum Tod von Herbert Schlindwein
Dass man heute in unserer Gemeinde wie selbstverständlich von den südbrasilianischen Städten Brusque oder Guabiruba spricht, hat seinen Grund in der Person von Herbert Schlindwein. Wenn heute zahlreiche Deutsche unter den brasilianischen Auswanderernachkommen im Bundesstaat Santa Catarina gute Freunde haben, dann ist die eigentliche Ursache Herbert Schlindwein. Und wenn heute vor allem der Heimatverein in seinen Forschungen zum Schicksal der Karlsdorfer Auswanderer ein entscheidendes Stück voran gekommen ist, dann ist die ursprüngliche Quelle das erste ausländische Mitglied des Vereins: Herbert Schlindwein.
Wer war dieser herzliche und oft mitreißend gut gelaunte Mann aber eigentlich? Seit 1967 hielt der leidenschaftliche Amateurfunker regelmäßigen, oft täglichen Kontakt mit Manfred Völker in der Heimat seiner Vorfahren. 1974 besuchte der damals 40-jährige Geschäftsmann und Familienvater erstmals Karlsdorf selbst, lernte als Gast des Elektromeisters Raimund Riffel endlich seinen langjährigen Funkfreund Manfred Völker persönlich kennen und war ein Jahr später selbst Gastgeber und Fremdenführer für das Karlsdorfer Ehepaar Riffel in seiner Heimat. 1983 trat Herbert Schlindwein als Mitglied dem jungen Heimatverein Karlsdorf bei, engagierte sich in seiner Heimatstadt Brusque beim Aufbau eines Heimat- und Einwanderermuseums und fungierte später auch bei der Realisierung der Städteverbindung Brusque – Karlsdorf-Neuthard als unermüdlicher Ideengeber. Die offizielle Anlage des „Karlsdorf-Platzes“ in Brusque geht in wichtigen Teilen auf Herberts Initiativen und Vorschläge zurück. Wann immer er es möglich machen konnte, besuchte er „sein“ Karlsdorf und fand dabei immer mehr Freunde. Herbert war in Gesellschaft ein lebenslustiger Mensch, für seine engen Bekannten aber immer ein zuverlässiger und guter Freund. Als solcher organisierte und leitete er 1987 eine vom Heimatverein organisierte erste große Reise von 10 Karlsdorfern nach Brasilien. Die damals entstandenen ersten Freundschaften haben wie ein Schneeballsystem viele weitere gegenseitigen Besuche und Kontakte nach sich gezogen und die deutsch-brasilianischen Verbindungen dauerhaft gefestigt. Kurz vor seinem 70. Geburtstag ist Herbert Jos Schlindwein nun nach schwerer Krankheit gestorben. Neben den vielen guten Erinnerungen an den sympathischen Brasilianer gibt es für alle, die ihn kannten auch nach seinem Tod eine andauernde Verpflichtung, gewissermaßen ein persönliches Vermächtnis: seine Begeisterung für Deutschland und die Heimat seiner Vorfahren aber vor allem sein unermüdliches Bemühen, Brücken zu schlagen zwischen den Verwandten in der alten und neuen Welt sollte in seinem Sinne weiter leben! Die bestehenden persönlichen und offiziellen Verbindungen sollten weiter mit Leben erfüllt und immer mehr ausgebaut werden. Der Heimatverein und viele gute Freunde in Deutschland werden dies versuchen und das Andenken an Herbert Schlindwein stets in Ehren halten.
Das Foto zeigt Herbert Schlindwein 1998 mit seiner Frau Alice geb. Hörner – übrigens wie Herbert direkt aus Karlsdorf stammend – im Garten seines großen Anwesens.